Thailand: Eine kurze Übersicht

Thailand: Eine kurze Übersicht
Der Sonnenuntergang in Pai.

Thailand – wahrscheinlich das Land, in das wir mit den meisten Vorurteilen einreisten. Klingt negativ, ich weiss. Wir erwarteten unzählige Touristen, Essen, dass zwar lecker, aber im Grunde nicht besonders speziell ist und noch mehr Touristen. Trotz Vorurteile – oder gerade deswegen – entschieden wir uns, ein paar Stopps einzulegen. Spoiler: In wahrer Susumo und Chai Fashion blieben wir natürlich wieder einmal einen ganzen Monat stecken.

Bangkok

Um den Touristen etwas auszuweichen – nicht besonders einfach – übersprangen wir den Süden komplett. Nein Danke zu überfüllten Stränden, Entspannung fanden wir genug im malaysischen Dschungel. Stattdessen erster Halt: Bangkok. Was heisst: 16-stündige Zugfahrt über Nacht. Ohne Bett. Oder AC. Was allerdings nicht allzu tragisch war, das offene Fenster brachte genug frische Luft – und ganz viel Staub – in den Wagon. Eine unvergessliche Zugfahrt. Wenn auch nicht aus den gleichen Gründen wie die in Java.

Vielleicht hätten wir den Süden nicht überspringen sollen, die Reise war etwas zu lang.

Nach dem Monat Reisfarm genossen wir die Zeit zurück in der Zivilisation. An jeder Ecke ein gemütliches Café zu haben, ist definitiv ein nicht immer nötiger Luxus – aber zwischendurch ein sehr willkommener. Die Touri-Attraktionen hingegen kamen etwas kurz. Kein Royal Palace wurde besucht, die Tempel alle rigoros übersprungen. Der Tagesablauf: Essen, mal wieder AC-Krankheit auskurieren, Café, Bouldern – Stonegoat eine der besten Kletterhallen auf unserer Reise – Essen, Menschen beobachten. Und mit Menschen meinen wir hier die Hauptattraktion: eher ältere weisse Männer, meistens etwas rundlich, ihren Arm um die Schultern einer jungen Thailänderin gelegt, meistens mit Röhrenjeans oder Mini-Rock bekleidet. Durchaus ein sehr faszinierendes Phänomen. Und eines, das uns nie so krass über den Weg lief wie hier.

Die Hauptattraktion Thailands. @swissmeme

Kurz bevor es weiter ging Richtung Norden blieb doch noch Zeit für eine Touri-Attraktion. Das Jim Thompson House. Ein Amerikaner, der sich in Thailand verliebte und zwischen den 1950-ern und 1960-ern den Seidenhandel antrieb. Er baute in Bangkok ein Haus im Thai-Style, in welchem er bis zu seinem mysteriösen Verschwinden in den malaysischen Bergen im Jahr 1967 lebte. Heutzutage kann man hier die alte Architektur bestaunen und das eine oder andere über den Seidenhandel lernen.

Diese Teekanne wird von unten gefüllt und wurde spezifisch für die Seefahrt entwickelt.

Mindful Farm

Mindful Farm – wobei die Felder im Vordergrund nicht zur Farm dazugehören.

Mindful Farm war vermutlich der interessanteste Stopp in Thailand. Eine kleine Farm im Norden Thailands, die allerlei Gemüse und Früchte anpflanzte. Darunter auch Erdbeeren. Etwas, dass wir nicht erwarteten, im tropischen Klima anzutreffen. But here we are. Neben Permakultur konnten wir uns auf der Farm aber auch mit anderen Themen auseinandersetzen: Buddhismus. Der Besitzer, Pinan, ist ein Ex-Mönch. Ein normaler Status in Thailand, wie wir lernten. Viele werden Mönche, um vom Gratis-Studium zu profitieren, und geben das Mönch-Sein danach wieder auf, erklärt uns Pinan. Oder aber die Liebe bringt sie zum Gehen. Anders als in anderen Ländern, dürfen Mönche in Thailand nicht heiraten. Auch für ihn war dies der Grund, dem Mönch-Dasein den Rücken zu kehren. Die Religion praktiziert er aber noch immer. Und gibt die Lehren auch gerne an die freiwilligen Helfer weiter.

Pinan gab für seine Frau das Mönch-Sein auf, sie zog von Japan nach Thailand, er pflanzt für sie Cherry-Blossoms. Cute.

Über Permakultur lernten wir nicht mehr viel mehr, als wir bereits von der Reisfarm wussten. Ein interessantes Erlebnis hatten wir doch noch, fand genau in dieser Woche ein Treffen der Bauern aus der Region statt. Sie trafen sich einmal pro Monat auf einer Farm, arbeiteten an einem gemeinsamen Projekt, assen zusammen und hielten im Grunde eine Ratssitzung ab. Davon verstanden wir zwar leider nichts, aber dennoch ein sehr interessanter Tag, der uns einen kleinen Einblick in die Farming-Community in dieser Region gab.

Chiang Mai

Bevor wir auf die Farm zogen, verbrachten wir kurze Zeit in Chiang Mai. Ganze zwei Stunden. In einem einzigen Café. Safe to say, in diesen zwei Stunden verliebten wir uns komplett in die Stadt. Was ganz klar nichts mit dem Café an sich zu tun hatte. Welches übrigens sehr nepalisch dekoriert war und wahrscheinlich die besten Smoothies unserer ganzen Reise anbot.

Nach unserer Woche auf der Farm verbrachten wir also ein paar Tage in Chiang Mai. Tatsächlich nicht nur in zuvor erwähntem Café. Die Altstadt bot sich perfekt zum Herumschlendern an, und sogar ein kleines Bouldergym liess sich hier finden. Auch das Essen war mal wieder straight out of Heaven. Zahlreiche Vegi-Restaurants sowie ein Vegi-Kochkurs vereinfachten uns die Suche nach Essen, zudem besänftigte eine der besten French-Bakeries unserer Reise unser Heimweh nach Croissants. Und auch wenn ich am Anfang sagte, dass Thai-Food nicht zu unseren Top-Essen zählt: Von ihren Curries konnte ich doch nie ganz genug bekommen. Fun Fact: Während in der Schweiz die verschiedenen Curry-Farben oft mit der Schärfe zusammenhängen, lernten wir im Kochkurs, dass dies gar nicht stimmt. Die Farbe hängt nur von der Art Chili, die man verwendet, ab.

Auch auf der Mindful Farm sahen wir immer wieder Rauch über dem Wald aufsteigen.

Etwas, dass wir betreffend Chiang Mai nicht aussen vor lassen können: Wir wählten nicht gerade den besten Zeitpunkt. Burning Season. Heisst: Die Landwirten verbrennen Felder und Wälder, um neues Landwirtschaftsland zu gewinnen. Während das Feuer sich für gute Nachtbilder anbietet, machten wir uns doch etwas Sorgen, was dies genau für die Flora und Fauna in der Region bedeutet. Die Luftverschmutzung in dieser Zeit jedenfalls ist extrem. Was aber auch heisst: weniger Touristen. Vor- und Nachteile.

Pai

Nach Chiang Mai machten wir uns auf die lange, Reisekrankheit geplagte Fahrt nach Pai. Laut jedem Reiseblog ever «das Inselparadies in den Bergen». Ein Ort, der sich tatsächlich einfach nach einer Party-Stadt für Touristen anfühlte. Im Grunde genommen Bali also. Und trotzdem: Gutes Essen, gutes Homestay und Spaziergänge durch die Country-Side machten Pai doch zu einem ziemlich guten Stopp. Und natürlich: Bamboo-Minigolf. Während uns die vielen verletzten Touristen zunächst etwas abschreckten, mieteten wir letzten Endes doch einen Scooter, nur um Minigolf spielen zu können. Kein weltbewegendes Erlebnis, aber definitiv einen Ausflug wert. Kleiner Tipp am Rande: Keine gute Idee, über den Mittag zu gehen. Zwar nicht wirklich anstrengend, aber Schatten hat es nicht besonders viel.

Ebenfalls eine gute Aktivität in Pai: Scooter fahren und die Aussicht geniessen. Spezifisch vom Pai Canyon aus. Ein Touristen-Hotspot, aber alle mal worth it. In Pai entschieden wir uns auch, unsere ersten – und bisher einzigen – Tattooes unserer Reise zu machen. Was genau, werdet ihr bald sehen. Betreffend Tattoes auf der Reise: Macht defintiv Spass, aber verheilt leider nicht ganz so gut wie zuhause. Besonders, wenn man nicht vorsichtig ist und immer wieder mit dem Rucksack über das Tattoo am Arm rüberkratzt.

Chiang Rai

Nach Pai kam langsam die Zeit, weiterzuziehen. Zwar genossen wir die Stopps in Thailand mehr, als wir zunächt erwarteten, aber trotzdem. Der nächste Stopp: Laos. Wahrscheinlich das Land, dass uns am meisten überraschte. Um die Grenze zu überqueren, ging es also auf nach Chiang Rai – kein Schreibfehler – wo wir (once again) mehr Zeit als nötig verbrachten. Dieses Mal allerdings nicht wegen fehlender Motivation, sondern verursacht durch menschliches Versagen. Tagelang warteten wir auf die Mail, die uns bestätigte, dass unser Visa akzeptiert und wir in Laos einreisen dürfen. Nur um festzustellen, dass sie gar keine Mail schicken, und du den Status selbst nachschauen musst. Ups.

PS: Für alle, die gerne wissen würden, wie es bei uns weiter geht, auf unserer Webseite ist ein Hinweis versteckt.