Freediving: Eine neu entdeckte Liebe

Freediving: Eine neu entdeckte Liebe
Rebi sagt Scuba-Tauchern Hallo
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Dieser Eintrag macht eine kleine Zeitreise in die Zukunft, die Zeit vorher in Indonesien ist noch in Arbeit.

Ich liege im Meer. Ich werfe einen letzten Blick auf das Seil vor mir, das in der Tiefe verschwindet. Ich schliesse meine Augen und konzentriere mich nur noch aufs Atmen. Langsam durch den Bauch ein und aus. Ich spüre wie mich die Wellen langsam hin und her treiben. Ich höre das gedämpfte Gespräch, welches Überwasser statt findet. Mental spiele ich durch, was mich erwarten wird. Der unangenehme Druck im Hals, das Verlangen zu Atmen, den Rhythmus für den Druckausgleich. Nach einer Ewigkeit atme ich langsam und kontrolliert aus, bevor ich zuerst mit dem Bauch einatme und dann meine Lunge von unten nach oben fülle. Ich stoppe kurz bevor es unangenehm wird. Als letztes stosse ich mich sanft vor der Boje ab.

Mit einem Duck-Dive geht es in die Tiefe. Die ersten fünf Meter kann ich den Druck noch ohne Hände ausgleichen. Sobald der Auftrieb abnimmt, muss ich nicht mehr so stark mit den Flossen kicken. Denn auch wenn die langen Flossen für Effizienz gemacht sind, das Ziel ist es trotzdem, so wenig Energie wie möglich zu verschwenden. Nun fängt aber die eigentliche Schwierigkeit an. Während sich in meiner Kehle langsam ein unangenehmer Druck aufbaut, versuche ich jeden halben Meter den Druck in meinen Ohren auszugleichen. Da die Luft immer wie mehr Volumen verliert, muss ich eine spezielle Technik verwenden. Die ersten 30 Sekunden vergehen beinahe in Trance. Ab ungefähr 15 Meter, beginnt der mentale Teil. Es wird immer schwieriger, meine Ohren auszugleichen. Dies holt mich immer wie mehr aus meiner Trance. Der Drang zu atmen kommt, sobald ich aus der Ruhe komme. Doch wie wir gelernt haben, hat der Drang zu atmen nichts mit dem Sauerstoffgehalt im Blut zu tun, sondern mit dem CO2-Gehalt in der Lunge. Der schwierige Teil ist nun, entspannt genug zu bleiben, dass sich mein Körper nicht verspannt und mich nicht zu fest stressen zu lassen. Aus Erfahrung weiss ich, dass die Tauchzeit für mich kein Problem sein sollte. Im letzten Meter bin ich kurz davor umzudrehen weil der Druckausgleich nicht mehr klappt. Doch da kommen schon die Endmarkierungen am Seil.

Ein wenig hektisch drehe ich um und mache mich an den Rückweg. Normalerweise würde ich hier gerne für einige Zeit Pause machen und das Gefühl der Ruhe und Tiefe geniessen. Doch bei tiefen Trainingstauchgängen sollte man keine Pause machen, da dass sehr schnell auslaugt. Für mich ist der Rückweg immer viel leichter und entspannter. Wie beim hinunter tauchen, muss ich mich zuerst mehr anstrengen und kann mich gegen Ende einfach entspannt treiben lassen. Ich geniesse das Gefühl durchs Wasser zu treiben. Auf etwa Zehn Meter trifft mich meine Safety-Diverin und wir treiben gemeinsam an die Oberfläche.

Sobald mein Kopf überwasser ist, mache ich die gelernten Recovery-Breaths. Danach teilt mir mein Coach mit, dass es dieses mal 20 Meter waren! Das war in den drei Tagen Freedive-Kurs mein Rekord! Dass mir Freediving gefallen wird, war mir bereits bewusst, als wir in Tonga immer wieder versucht haben, ohne Wissen und Training so tief wie möglich zu kommen. Da ich nun weiss, was die Risiken, aber auch Techniken sind, freue ich mich umso mehr, diese Sportart weiter zu erkunden.

Danke Augustìn für die Bilder!